Der Handel zwischen Ägypten und Deutschland hat deutlich zugenommen. Die gesamte Region Nordafrika mit Tunesien, Algerien und Marokko, stabilisiert sich laut DIHK. Das ist auch ein gutes Zeichen in der Flüchtlingskrise.
Für Entwicklungsminister Gerd Müller (CSU) spielt Ägypten in der Flüchtlingskrise eine wichtige Rolle. Für viele Menschen ist das Land Zwischenstation auf ihrem Weg nach Europa. Wenn Ägypten stabil ist, hilft das auch dabei, dass weniger Flüchtlinge es wieder verlassen, so die Rechnung von Müller. Erst im Dezember war er nach Kairo zu einem Gespräch mit Ägyptens Präsident Abdelfattah Al-Sisi gereist, am heutigen Donnerstag statten ihm seine ägyptische Amtskollegin Sahar Nasr und der ägyptische Handelsminister Tareq Qabil in Berlin einen Gegenbesuch ab. Bei einem Round-Table-Gespräch im Haus der Wirtschaft sind auch Vertreter großer Unternehmen und der AHK mit dabei, um auszuloten, welchen Beitrag deutsche Firmen bei der wirtschaftlichen Entwicklung leisten können
Die Zahlen jedenfalls stimmen optimistisch. „Bei den deutsch-ägyptischen Wirtschaftsbeziehungen gab es einen erstaunlich guten Jahresstart“, sagte DIHK-Außenwirtschaftschef Volker Treier dem Handelsblatt. Im ersten Quartal 2016 sind die deutschen Ausfuhren nach Ägypten mit rund einer Milliarde Euro um 13,4 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum deutlich gewachsen.

Bei den Ausfuhrgütern steht der Maschinen- und Kraftwerksbau an erster Stelle. „Ägypten hat in den vergangenen Monaten mehrere große Infrastrukturprojekte angeschoben, an denen sich auch deutsche Unternehmen beteiligen“, betonte Treier.

Laut DIHK stabilisiere sich aber nicht nur Ägypten, sondern die gesamte Region Nordafrika langsam. Knapp die Hälfte der im aktuellen AHK World Business Outlook befragten Unternehmen in Nordafrika, also Ägypten, Tunesien, Algerien und Marokko, bewertet die gegenwärtige Geschäftslage als gut. „An einigen Stellen haben sich zuletzt Verwaltung und Sicherheitslage spürbar verbessert“, sagte Treier. „Allerdings sind die Hoffnungen auf große Wachstumssprünge angesichts des niedrigen Ölpreises noch gedämpft.“